Im zweiten Teil des Serie 'Dummytraining für Anfänger' geht es diese Woche um die klassischen Aufgaben im Dummytraining, wei Einweisen, Markieren und Verlorensuche. Auch einige kreative Ideen für das tägliche Dummytraining dürfen nicht fehlen.
Hallo ihr Lieben!
Auch diese Woche begleite ich euch mit Maja, meiner 2 jährigen Golden Retriever Hündin. Mit ihr macht Dummyarbeit besonders viel Spaß und ich habe mir über längere Trainingsphasen immer wieder neue Übungen ausgedacht. Viele unserer Lieblings-Aufgaben habe ich heute für euch vorbereitet.
Inhalt des Blogartikels:
- Die klassischen Aufgaben im Dummytraining
- Markieren
- Einweisen
- Verlorensuche
- Weitere Ideen für kreatives Dummytraining
- Richtig oder Falsch?
Die klassischen Aufgaben im Dummytraining
Egal ob du Prüfungen ablegen oder just for fun Dummytraining ausüben möchtest, es gibt drei klassische Aufgaben: Markieren, Einweisen, Verlorensuche.
Markieren
Beim Markieren sehen Hund und Hundeführer wie das Dummy fliegt und wo es landet. Im Idealfall wirft es ein Helfer. Die Fallstelle ist deinem Wuffi bekannt. Dein Hund markiert, sprich, er merkt sich die Fallstelle und fokussiert diese bevor er losgeschickt wird. Er holt das Dummy und bringt es zum Hundeführer zurück.
Das Markieren ist besonders wichtig, wenn mit mehr als einem Dummy gearbeitet wird oder die Schwierigkeit steigt.
Zum Merken der Fallstelle braucht der Hund eine gute Gedächtnisleistung. Die Impulskontrolle ist ebenso wichtig, damit der Hund nicht gleich zum Dummy rennt. Damit der Hund das richtige Dummy holt ist eine gute Kommunikation zwischen Mensch und Hund wichtig.
Das Markieren wird abwechslungsreich gestaltet und die Schwierigkeit langsam erhöht.
Hier ein paar Ideen:
- Teilweise verdeckte Flugbahn oder Fallstelle durch Bäume oder Sträucher: So muss dein Vierbeiner abschätzen, wo das Dummy landet und kennt die Fallstelle nur ungefähr.
- Mehrfachmarkierungen: mit mehreren Dummys markieren. Umso mehr Dummys und umso näher diese beisammen liegen, desto schwieriger.
- Memory Mark: nach dem Wurf den Standort wechseln und den Hund von woanders aus losschicken.
- Verleitdummy: Ein zweites Dummy werfen, während der Hund apportiert. Der Hund beobachtet es und prägt sich die Fallstelle ein. Jedoch muss er das erste Dummy zurückbringen bevor er das Zweite holen darf.
Einweisen
Einweisen kannst du dir so vorstellen, dass du deinen Hund wie mit einer Fernsteuerung lenkst. Der Hundeführer weiß wo das Dummy liegt, der Hund nicht. Über Richtungsanweisungen (Vorwärts, Rückwärts, Rechts, Links) lenkt der Hundeführer den Hund zum Dummy.
Weitere Kommandos, wie Stopp und Suchen, helfen bei diesen Übungen. Dein Hund ist dabei sehr gehorsam und steht in ständigem Kontakt zu seinem Menschen. Dabei muss der Hund eigene Interessen und Impulse zurückstecken und seinem Menschen vertrauen, damit sie die Aufgabe bewältigen. Die einzelnen Kommandos müssen sorgfältig aufgebaut werden.
Verlorensuche
Bei der Verlorensuche ist das Dummy verloren. Weder Hund noch Hundeführer wissen wo es liegt. Der Hund wird zur Suche losgeschickt und sucht selbstständig das Areal nach dem Dummy ab. Die Suche wird in Gelände mit Bewuchs ausgeführt, sodass dein Hund das Dummy nicht sofort sieht.
Dabei nimmt der Hund idealerweise den Wind zu Hilfe. Läuft der Hund in großen Schlangenlinien gegen den Wind, so sucht er nach der Witterung des Dummys. Der Wind trägt den Geruch des Dummys mit sich. Profis bezeichnet diese Arbeitsweise des Hundes als „gegen den Wind revieren“. Nimmt der Hund die Witterung auf, folgt er dieser und findet so das Dummy.
Anfangs kann der Hund beim Auslegen der Dummys noch zuschauen, mit steigendem Können kannst du eine sogenannte 'blinde Suche' ausführen. Dabei beobachtet der Hund das Auslegen nicht und hat somit keinerlei Anhaltspunkte wo sich das Dummy befindet.
Idealerweise wirft ein Helfer das Dummy ins Suchgebiet und lässt es nicht fallen. Viele Hunde verfolgen sonst gerne die Spur des Menschen um das Dummy zu finden. Wirfst du das Dummy, gibt es keine Spur, der der Hund folgen kann und dein Hund muss mit Witterung arbeiten.
Die Verlorensuche kannst du abwechslungsreich gestalten und variieren.
Ein paar Ideen:
- Mehrere Dummys verstecken: Je mehr Dummys, desto einfacher wird es für den Hund eines zu finden. Je mehr er finden soll, desto schwieriger wird es, da er länger arbeiten muss und die Dummydichte nachlässt. Er muss nicht bei jeder Suche alle finden. Du kannst die restlichen Dummys selbst einsammeln, wenn du merkst dass die Suchleistung von deinem Hund sinkt. Achte aber auf einen positiven Abschluss der Übung mit einem tolle gefundenen Dummy.
- Unebenes Gelände nutzen: dort ist es körperlich anstrengender und gleichzeitig ist der Wind nicht eindeutig z.B. durch Windschatten oder abgelenkten Wind.
Lieblingsübung von Fynn & Maggy
Da Fynn mich oft beim Spazieren gehen beobachtet, ist es für mich schwierig eine Verlorensuche auszulegen. Damit er mich nicht sieht lasse ich ihn an einer Wegbiegung absitzen und gehe um die Ecke. So kann er mich beim Verstecken nicht beobachten.
Sobald jeder Dummy in einem Versteck ist gehe ich zu Fynn zurück. Manchmal lasse ich ihn sofort suchen, aber oft gehe ich einfach mit ihm weiter. Dazu nehme ich ihn an die Leine oder lasse ihn kurz Fuß gehen. Als wäre nichts gewesen.
Am Rückweg schicke ich ihn von einem anderen Punkt ins Suchgebiet und lasse Fynn die Dummys suchen. Durch die Pause und den Spaziergang zwischen dem Verstecken und dem Suchen wird die Übung schwieriger.
Du kannst diese Übung in drei Schwierigkeitsstufen machen:
- Zuerst Versteckst du das Dummy und lässt deinen Hund sofort danach suchen.
- Wenn dies gut klappt, kannst du an den Verstecken vorbei gehen und nur ein paar Tricks vor der Suche machen.
- Als schwierigste Übung kannst du eine lange Pause zwischen dem Verstecken und dem Suchen machen oder das Dummy einige Zeit vorher von einer anderen Person verstecken lassen.
Weitere Ideen für kreatives Dummytraining
Neben den klassischen Aufgaben kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen und dir neue Aufgaben ausdenken. Du solltest beachten, dass jede Übung einen gewissen Trainingseffekt hat und der Hund etwas dabei lernt.
Deshalb überlege immer, welche Übung sinnvoll ist. Jede neue Aufgabe baust du langsam auf und steigerst die Schwierigkeit mit dem Können deines Hundes.
Hier ein paar Aufgaben, die ich gerne mit Maja mache:
- Die Höhe variieren: das Dummy erhöht oder tiefer verstecken/legen/hängen (z.B. in eine Mulde legen, auf eine Parkbank…) bringt Abwechslung.
- Das Dummy vergraben: dein Hund muss dabei seine Nase einsetzen um das Dummy zu finden. Beispielsweise im Sand, unter Laub oder im Schnee.
- Mit einem weiteren Hund arbeiten: Dies eine besondere Herausforderung für beide Hunde. Entweder arbeitet ein Hund und der andere wartet oder du lässt beide Hunde parallel arbeiten. Dabei wird vor allem die Konzentration von beiden Hunden herausgefordert und trainiert.
- Dummy werfen und gemeinsam langsam darauf zugehen: Zu einfach? Lauft gemeinsam über das Dummy hinweg. Super Übung um das Fuß/neben einem laufen zu üben und die Impulskontrolle anderweitig zu trainieren.
- Gehorsamkeit verbessern: Den Hund auf dem Weg zum Dummy abrufen/stoppen/ablegen/absetzen lassen. Besonders schwierig ist es kurz vor Erreichen des Dummys. Alternativ kannst du deinen Hund im Apport stoppen. Eine tolle Übung um das Gehorsam unter verstärkten Reizen zu trainieren.
- Verschiedene Trainings kombinieren: Du kann das Dummy auslegen und andere Übungen vom Hund verlangen (z.B. Unterordnung oder Tricks). Zwischendurch darf der Hund das Dummy holen.
- Verführung im Leckereien: Kauartikel, Leckerlis oder Spielzeug auslegen und den Hund darüber hinweg oder daran vorbei apportieren lassen.
- Dummy beim Spaziergang verlieren und den Hund es suchen lassen: Einfach das Dummy fallen lassen, weitergehen und den Hund den Weg zurück schicken. Eine tolle Möglichkeit den Hund auszulasten ohne den Weg zu verlassen.
- Habituation: Gegenstände (z.B. Eimer, Handtuch…) nutzen und das Dummy darin verstecken. Klappt super zu Hause.
- Eine Verlorensuche auslegen und gemeinsam das Dummy suchen: Das ist der absoluter Booster für die Bindung zwischen dir und deinem Vierbeiner.
- Einen Dummybaum wachsen lassen: Dummys an einen Baum hängen und den Hund diese ernten lassen. Pass bitte dabei auf den Baum auf, er soll nicht zu Schaden kommen. Diese Aufgaben sind an einem Zaun möglich.
- Den Hund zum Problemlöser werden lassen: Das Dummy ist so ausgelegt, dass der Hund um die Ecke denken muss um daran zu kommen. Zum Beispiel: Erst auf eine Bank springen um an das Dummy zu kommen. Während dieser Aufgabe kannst du toll zu zweit arbeiten und deinem Liebling helfen.
- Dummywahl: Mehrere Dummys auf einen Haufen legen und den Hund eines holen lassen. Manchen Hunden fällt es schwer sich zu entscheiden. So findest du ebenfalls heraus, ob der Hund ein Lieblingsdummy hat.
- Dummy als Belohnung einsetzen: Wenn der Hund das Dummytraining so richtig liebt, kannst du das Dummy als Belohnung nutzen. Entweder indem du es als Belohnung wirft oder es vor dem Training auslegt und den Hund suchen lässt.
Richtig oder Falsch?
Möchtest du an Prüfungen teilnehmen oder den Hund jagdlich ausbilden gibt es gewisse Regeln an die du dich halten solltest. Wenn dies dein Ziel ist, solltest du dich an einen erfahrenen Trainer wenden.
Machst du es einfach zum Spaß kannst du selbst entscheiden was für dich persönlich richtig oder falsch ist. Du hast die Möglichkeit eigene Regeln zu definieren. So kannst du auch eher leistungsorientiert mit deinem Hund trainieren oder du lässt den Leistungsgedanken einfach beiseite. So gibt es im Dummytraining alle möglichen Schattierungen an Leistung. Alles ist in Ordnung, denn es bietet Hund und Halter jede Menge Spaß und Auslastung.
Es kommt darauf an was dir wichtig ist und was du mit deinem Hund erreichen möchtest. Lass sich nicht von anderen verunsichern oder beeinflussen. Mach das, was euch Freude bereitet und euch euren Zielen näher bringt. Solange ihr damit niemandem schadet ist alles in Ordnung und ihr könnt euch frei austoben!
Wir wünschen euch viel Spaß und Erfolg beim gemeinsamen Training!
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