Ein Hund ist nicht umsonst der beste Freund des Menschen. Hunde schenken uns ihre ungeteilte Liebe und Zuneigung. Doch was passiert, wenn wir sie alleine lassen müssen? Viele Hunde leiden unter Trennungsstress, einem Zustand, der nicht nur für den Hund, sondern auch für die Hundeeltern sehr belastend sein kann. In diesem Blogbeitrag tauchen wir tiefer in die Thematik Trennungsstress bei Hunden ein, beleuchten die Symptome und Ursachen und geben Tipps, wie man damit umgehen kann.
Was ist Trennungsstress bei Hunden?
Trennungsangst beim Hund ist eigentlich keine klassische Angst, sondern viel mehr Stress. Trennungsstress ist eine der sieben Basisemotionen von Säugetieren, die ganz natürlich auftritt.
Als Welpe ist es wichtig, Trennungsstress empfinden zu können, um zu überleben und die Mutterhündin zu rufen. Wenn jedoch erwachsene Hunde an Trennungsstress leiden, führt das meist zu einer Reihe von Problemen im Zusammenleben von Mensch und Hund.
Denn Trennungsstress ist mehr als ein kleines Unbehagen, es ist eine ernstzunehmende Reaktion auf das Alleinsein des Hundes, die sich in verschiedensten Formen äußern kann.
Wenn wir Trennungsstress-Symptome beim Hund sehen, sehen wir einen Hund, der um sein Überleben kämpft.
Symptome von Trennungsstress
Die Anzeichen von Trennungsstress können variieren, aber es gibt einige typische
Symptome, auf die man achten sollte, wenn der Hund alleine Zuhause ist. Dazu gehören unter anderem:
- Übermäßige Körperpflege bis hin zur Selbstverletzung
- Lethargie: Ein Hund, der sich während der Abwesenheit des Besitzers kaum bewegt
- Absetzen von Kot und Urin
- Lautäußerungen (Bellen, Jaulen, Winseln,.)
- Appetitlosigkeit
- Hyperventilation
- Speicheln
- Erbrechen
- Durchfall
- Gesteigerte motorische Aktivität: Stundenlanges hin und her laufen, im Kreis drehen, usw.
Aber auch vor dem Verlassen der Hundeeltern, kann man oft Symptome von
Trennungsstress erkennen:
- Unruhe und Nervosität: Dein Hund folgt dir bis zur Türe oder beobachtet jede deiner Bewegungen, bevor du das Haus verlässt. Es kann auch sein, dass er die Wege zur Tür blockiert.
- Erhöhtes Erregungsniveau: Einige Hunde zeigen ein hohes Maß an Erregung, das sich in schrillem Bellen oder Versuchen, den Besitzer festzuhalten, äußern kann.
Wichtig ist es, zu wissen, dass Hunde mit Trennungsstress nicht alle Symptome auf einmal zeigen. Manche Hunde zeigen auch nur ein Symptom.
Wenn du dir unsicher bist, ob dein Hund an Trennungsstress leidet, hol dir am besten Hilfe von einem/r auf Trennungsstress spezialisierten HundetrainerIn.
Ursachen von Trennungsstress
Die Gründe für Trennungsstress bei Hunden können vielfältig sein. Einige mögliche Ursachen umfassen:
- Veränderungen in der Routine oder Umgebung: Hunde sind Gewohnheitstiere. Große Veränderungen wie ein Umzug, ein Wechsel der Arbeitszeiten oder der Verlust eines Familienmitglieds können Trennungsstress auslösen.
- Mangelndes Training: Hunde, die nicht frühzeitig daran gewöhnt wurden, alleine zu sein, können später im Leben Trennungsstress entwickeln. Besonders, wenn sie plötzlich und ohne Training alleine gelassen werden.
- Erlernte Hilflosigkeit: Hunde, die keine Erfahrungen mit selbständigem Handeln gemacht haben und Probleme und Herausforderungen nicht eigenständig lösen können, haben oftmals vermehrt Probleme mit dem alleine Bleiben.
- Traumatische Erlebnisse: Das kann ein Trauma während den Alleine-Bleib-Zeiten sein, aber auch ein Trauma aus der Vergangenheit. Dazu zählen zum Beispiel eine zu frühe Trennung von der Mütterhündin, aber auch einschneidende Erlebnisse in der Entwicklung der Welpen und Junghunde.
Was kann man gegen Trennungsstress beim Hund tun?
Trennungsstress ist ein ernstzunehmendes Problem, das Geduld, Verständnis und professionelle Hilfe erfordert. Hier sind zwei Tipps, die du bereits vor Trainingsstart umsetzen solltest:
Entspannungsübungen
Das Geheimnis eines erfolgreichen Trainings ist es, nur dann zu üben, wenn dein Hund entspannt ist. Wenn während des Trainings Anzeichen von Stress wie Bellen, Jaulen oder Winseln auftreten, ist das ein deutliches Signal, dass die Trainingsschritte zu groß sind.
Dann solltest du einen Schritt zurück gehen und kleinere, einfachere Trainingsschritte umsetzen. Um deinen Hund erstmal vom (dauerhaften) Stress zu befreien, solltest du auf Entspannungsübungen setzen, die das Stresslevel deines Hundes senken.
Schaffe eine sichere Umgebung
Ein gemütlicher Rückzugsort, wie ein Hundebett, eine Höhle, oder aber auch eine offene Hundebox, kann deinem Hund mehr Sicherheit schenken.
Auch wenn wir Hundeeltern unseren Hunden im Alltag Sicherheit geben können, sind sie während des Alleinbleibens auf sich alleine gestellt. Darum solltest du den Fokus auf Umweltsicherheit legen und deinem Hund einen “Safe Space” innerhalb der Wohnungeinrichten und diesen auch positiv konditionieren.
Fazit: Wie Du Deinem Hund bei Trennungsstress helfen kannst
Zum Abschluss möchten wir dir einige abschließende Gedanken und praktische Ratschläge mit auf den Weg geben. Wenn dein vierbeiniger Freund unter Trennungsstress leidet, kann das sowohl für dich als auch für deinen Hund eine große Belastung sein.
Die gute Nachricht: Du kannst deinem Hund helfen und ihn vom Trennungsstress
befreien.
Trennungsstress beim Hund: Dein Schritt für Schritt Plan
- Erkenne die Symptome: Beobachte deinen Hund genau und versuche zu erkennen, ob und wann Zeichen von Trennungsstress auftreten.
-
Suche professionelle Hilfe: Wenn du feststellst, dass dein Hund unter
Trennungsstress leidet, zögere nicht, dir professionelle Hilfe zu suchen.
Empfehlenswert ist ein/e HundetrainerIn, der/die auf Trennungsstress spezialisiert ist. - Schenke deinem Hund Sicherheit: Stelle sicher, dass dein Hund einen gemütlichen und sicheren Platz hat und verknüpfe diesen positiv, sodass dieser Rückzugsort zum “Safe Space” für deinen Hund wird!
Denke daran, dass jeder Schritt, den du unternimmst, um den Trennungsstress deines Hundes zu lindern, eure Mensch-Hund-Bindung stärkt und zum langfristigen Wohlbefinden deines Hundes beiträgt.
Über die Autorin
Kerstin Quast ist Hundetrainerin, Separation Anxiety Expert und HundehalterInnen Coach. Gemeinsam mit ihren zwei Labrador-Hündinnen lebt sie im schönen Oberösterreich und hilft seit 2020 Mensch-Hund-Teams beim alleine Bleiben, sowie bei der Ausbildung zum Bürohund. Website: https://vollzeit4beiner.at/
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