Erfahrungsbericht

Leinenpöbler: Leinenaggression vs. Leinenfrust - Was ist der Unterschied? Teil 1

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Leinenführigkeit und Probleme an der Leine sind vielen Hundemenschen zu allzu bekannt. Immer mehr Leinenrambos sind auf den Straßen unterwegs. Viele fühlen sich mit diesem Problem alleine und schämen sich mit und für ihren Hund. Heute geht es um Lösungswege und den wichtigen unterschied zwischen Leinenfrust und Aggression an der Leine.

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Das sind wir – Reva & Me

Wir sind Jessica, 35, Hundemama und Reva, 4, eine Pyreneeshündin aus dem Tierschutz. Ich bin Hundemutter mit voller Leidenschaft und Reva hat einen Kopf voller Flausen. So passen wir perfekt zueinander.

Mein Herz schlägt seit Kindestagen für Hunde und mit Reva erfüllte ich mir den Traum vom eigenen Hund. Zum zweiten Mal um genauer zu sein. Meine große Leidenschaft gilt der Arbeit mit Hunden aus dem Tierschutz, da mich gerade die verletzten Hundeseelen sehr ansprechen.

Auf unserem Account berichte ich von kleinen und großen Abenteuern die wir miteinander erleben. Wir schwelgen in Erinnerung an meine verstorbene Hündin und zeige offen und ehrlich unseren Alltag. Mit all unseren Macken & Fehlern, da diese normal sind und kein Mensch-Hund-Team davon frei ist.

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Ein ständiger Dauerbrenner: Der Leinenpöppler

Kein anderes Thema in der Hundeerziehung, wird so heiß diskutiert wie Leinenführigkeit und Frust an der Leine. Wie oft erzählen sich Hundehalter genervt davon, wie sehr sie es nervt, dass der eigene Hund ein Leinenrambo ist. Bereits im Gespräch hört man leicht raus wie genervt und gleichzeitig hilflos die Leute sind.

Dieses Thema scheint ein Dauerbrenner in der Hunde-Community zu sein. Ganze Bücher werden über mehrere hundert Seiten nur damit gefüllt. Hundeschulen bieten „Weg vom Leinenrambo“-Kurse an und einige beginnen bereits im Welpenalter vorsorglich zu trainieren. Mir sagte eine Hundetrainerin, dass jeder ab dem ersten Tag hieran arbeiten sollte. Selbst wenn der Welpe noch gar kein unerwünschtes Verhalten zeige.

Ist das wirklich nötig? Setzen wir damit nicht nur uns, sondern auch den Welpen oder Junghund, damit unbewusst unter Druck? Das Thema Leinenpöppler ist ein Dauerbrenner und doch teilweise un- bzw. missverstanden.

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Die Leinenaggression

Meine Erfahrung mit einem Leinenrambo

Meine erste Hündin kam aus dem Tierschutz, wurde schwer misshandelt und kannte überhaupt keinen Hundekontakt. Sie war ein Angsthund und fast neun Jahre alt, als sie bei uns einzog. Meine Hundeerfahrung war damals gleich Null und mein „Wissen“ bestand aus einigen Hundebüchern. Bereits nach einigen Tagen war klar, ich habe einen Leinenrambo. Und laut Internetrecherche war ich mit diesem Problem nicht alleine.

Unsere Spaziergänge waren geprägt von Stress sobald wir einen Artgenossen erblickten. Es dauerte nicht lange, da war ihr Verhalten auf mich übergegangen und ich bekam genauso Stress. Sobald ich andere Hunde sah, spannte ich mich an, nahm die Leine kurz oder sagte „ganz lieb sein“ zu Reva.

Das dies weiterhin schief gehen musste, ist Rückblickend ganz klar. Ich hatte damals alles falsch gemacht was man falsch machen konnte. Somit ist es natürlich nicht verwunderlich, wenn ich nun sage, dass wir diese Dauerbaustelle nie los geworden sind. Ganz egal wie oft und lange wir daran arbeiteten.

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Allgemeine Situation auf Spaziergängen

Sehen wir uns eine normale Gassirunden an. Wir gehen mit unserem Hund spazieren, alles ist ganz entspannt. Da setzt sich in Entfernung ein anderes Mensch-Hund-Team vor uns in Bewegung und läuft in dieselbe Richtung wie wir. Hier bleibt oft alles entspannt.

Warum? Weil hier genug Abstand herrscht und keiner den Weg des anderen kreuzt, sondern jeder in dieselbe Richtung läuft. Nehmen wir aber an, dass dieses andere Mensch-Hund-Team in unsere Richtung frontal auf uns zu läuft. Es gibt viele Hunde denen es nix ausmacht, an fremde Hunde frontal auf engem Weg vorbeizulaufen. Mindestens genauso viele Hunde können dies allerdings nicht.

Sobald der Artgenosse frontal gesichtet wird, beginnt der Hund Stress zu produzieren. Jetzt wird es kompliziert, da jeder Hund verschieden ist. Genauso individuell sind die Anzeichen für Frust und Aggression zu betrachten.

Der eine Hund ist Unsicher und der andere hat einfach Angst. Immerhin kommt ein fremder Hund auf einen zu, der Weg ist eng, du kannst nicht gut ausweichen. Vielleicht spricht der Hund gegenüber nicht dieselbe Körpersprache. Jede Hundebegegnung läuft anders ab und ist somit neu zu betrachten.

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Jeder Hund geht mit Stress anders um

Niemand kann hier pauschalisieren oder sagen, dass der eigene Hund mit manchen Hunden besser durch Situationen geht als bei anderen. Was passiert also, wenn wir mit unserem Hund an dem anderen vorbei gehen? Dies ist natürlich individuell zu betrachten.

Ängstliche Hunde bleiben eher stehen, betrachten das Ganze erstmal und fangen vielleicht an aus Stress zu speicheln. Unsichere Hunde können zum Beispiel sofort die Bürste aufstellen, knurren oder die Leftzen hochziehen. Andere Hunde steigen beim vorbeigehen mit voller Wucht nach vorne in die Leine und bellen wild.

Zähne zeigen ist kein aggressives Verhalten

Es ist mir ein großes Anliegen, an dieser Stelle zu sagen, dass dieses KEIN aggressives Verhalten ist. Selbst wenn es so scheint, bleibt es doch nur ein Verhalten, welches aus purer Unsicherheit herrührt.

Es ist wichtig, hier niemanden zu verurteilen. Selbst wenn du mit deinem Hund toll an der Sozialisierung arbeitest, er gerne mit Hunden spielt, super hört und keinerlei Ängste zeigt, so kann es trotzdem dazu kommen.

Es gibt Hunde, da reicht es wenn sie eine schlechte Erfahrung an der Leine sammeln. Vielleicht wurden sie bedrängt und konnten sich durch die Leine nicht richtig ausdrücken. Oder sie können Hunde, die keine klare Körpersprache sprechen nicht einschätzen. Als Letztes gibt es da noch den großen Knackpunkt, der Mensch.

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Nicht immer gibt es einen Schuldigen bei Leinenaggression

Viele meinen, dass immer das andere Ende der Leine „Schuld“ an Fehlverhalten ist, so möchte ich diesem nicht zustimmen. Denn es gibt einfach zu viele verschiedene Faktoren. Wenn das Gegenüber keine klare Körpersprache spricht ist der Mensch nicht schuld daran. Ebenso wenn der Hund vielleicht aus dem Tierschutz kommt und keine Sozialisation hatte. Und das Ende der Leine ist trotz viel Vorsicht manchmal Machtlos. Zum Beispiel wenn fremde Menschen keine Rücksicht nehmen oder wenn du KEINEN Kontakt an der Leine wünscht.

Wir Menschen neigen dazu uns schlechte Dinge viel besser zu merken, als die guten. Daher reicht es total aus, wenn unser Hund wenige Male ein „Leinenrambo“-Verhalten zeigt. Schon gehen wir davon aus, dass es immer so ist. Wir spannen uns bei jeder Hundesichtung innerlich anfassen die Leine kürzer. So geben wir damit unseren Hund zu erkennen, Achtung, gleich passiert etwas.

Dein Hund spannt sich an und es kommt zum großen Knall, weil du mit aller Macht versuchst durch diese Situation zu kommen. Oder du wechselst noch schnell die Straße. Die meisten Hunde zeigen trotzdem unerwünschtes Verhalten und bellen wild, weil sie in Alarmbereitschaft versetzt wurden.

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Fazit: Leinenaggression schnell erklärt

1. Viele Faktoren führen zur Leinenführigkeit

Ob ein Hund zu einer Leinenaggression neigt hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Wieviel Sicherheit gibt der Mensch, wie ist die Führungsqualität? Wie ist meine persönliche Ausstrahlung in Stresssituationen? Wie Reizempfindlich ist der eigene Hund?

Hatte dein Hund schlechte Erlebnisse an der Leine? Wie gut kann dein Hund andere Hunde lesen und kommt er mit „fremder Körpersprache“ von Hunden klar. Hinzu kommen Kleinigkeiten wie die Tageslaune von Mensch und Hund, wo findet die Begegnung statt und wie sind die Reize in der aktuellen Situation (volle Innenstadt/ leerer Wald etc.).

2. Jeder Wuffi geht anders mit Hundebegegnungen um - das ist okay!

Jeder Hund zeigt sein eigenes Verhalten, um den anderen Hund auf Abstand zu halten. Der eine geht in die Fixierung, ein anderer greift an. Wieder andere verstecken sich und erstarren bis der Hund vorbei ist. Übersprungshandlungen sind häufig und vollkommen normal.

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3. Finde deinen Weg mit Leinenaggression umzugehen

Jedes Mensch-Hund-Team sollte seinen eigenen Weg finden mit dieser Situation klar zu kommen. In erster Linie sollte unbedingt vermieden werden, den Hund in Alarmbereitschaft zu versetzen.

Lieber rechtzeitig, bevor der eigene Hund das Hindernis erkennt, die Straßenseite wechseln. Und wenn das nicht geht, eine Alternative anbieten zum Beispiel einen Gegenstand tragen lassen. Vielleicht gibt einem ein Maulkorb erst einmal Sicherheit bis an der Lösung gearbeitet wurde.

4. Arbeite mit einem Trainer an deiner persönlichen Lösung - passend für deinen Hund und dich

Wichtig ist auf jedem Fall, dass du eine für dich passende und individuelle Lösung erarbeitest. Denn dieses „Fehlverhalten“ ist für den Hund viel unangenehmer als für den Menschen, dem es meist nur peinlich ist. Der Hund leidet an diesen Situationen, daher ist ein „Aussitzen“ des Problems oder ein Hinnehmen KEINE Lösung!

Hier kannst du mit einem Trainer an einer persönlichen Lösung arbeiten. Einige Teams haben dieses Problem schnell im Griff. Für andere dauert der Weg zur entspannten Leine länger. Lasse dich entmutigen und gib nicht auf.

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Glaubst du du hast einen aggressiven Hund an deiner Leine? Vielleicht ist es doch nur Frust? Nächste Woche geht es um Leinenfrustration und die Unterschiede zwischen Leinenaggression und Leinenfrustration. So lernst du deinen Hund und dich besser einzuschätzen.

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